Pensionierung

"Rentenalter 67 für alle – das kann sich bei uns fast niemand vorstellen"

Wir wollen den Fünfer und das Weggli, sagt Patrick Rohr zur aktuellen Rentendebatte. Der ehemalige TV-Moderator erklärt, warum er wohl nicht mit 65 in Pension gehen wird, obwohl er gut vorgesorgt hat.

Herr Rohr, unsere Renten wackeln. Macht Ihnen das Sorgen?

Nein. Ich sorge mich eher um die Jüngeren – sie trifft es härter. Mich irritiert, wie hartnäckig wir am Rentenalter 65 festhalten, obwohl wir immer älter werden. Gleichzeitig empört man sich darüber, dass die Renten schrumpfen. Das ist ein Widerspruch. In der Schweiz wollen wir am liebsten den Fünfer und das Weggli. Die Zahl 65 ist eine heilige Kuh. 

Vielleicht schätzen Sie diese heilige Kuh auch, wenn Sie 65 sind …

(lacht) Kann sein! Ich bin vielleicht privilegiert, denn meine Arbeit ist mein Leben. Deshalb kann ich mir heute nur schwer vorstellen, mit 65 in Pension zu gehen. Ich lebe etwa zur Hälfte in den Niederlanden. 

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Dort wurde fast diskussionslos akzeptiert, dass das Rentenalter künftig auf 67 steigen wird. Im Vergleich dazu empfinde ich die Schweiz als konservativ.

Wie sorgen Sie vor?

Ich habe schon mit 32 angefangen, in die dritte Säule einzuzahlen. Seit zehn Jahren leite ich meine eigene Firma. Als Unternehmer kann ich mehr in meine Pensionskasse einzahlen, und diese Möglichkeit schöpfe ich aus.

Und Ihre Angestellten?

Sie haben diese Möglichkeit auch. Das führt manchmal zu Diskussionen. Die Jüngeren möchten lieber mehr Lohn, als höhere Sparbeiträge einzuzahlen. Sie verstehen aber, dass sie sich dafür im Alter mehr leisten können. Sie reisen als Fotoreporter in Krisenregionen.

Was halten Ihre Liebsten davon?

Sie unterstützen mich, weil sie wissen, wie wichtig das für mich ist. Manchmal machen sie sich Sorgen, dass mir etwas zustösst. Mein Partner reist auch viel, darum haben wir uns gegenseitig so gut wie möglich abgesichert. Unsere Partnerschaft haben wir schon vor Jahren eintragen lassen. Jetzt haben wir auch ein Testament und eine Patientenverfügung gemacht und den Vorsorgeauftrag ausgefüllt – man weiss ja nie. Wenn ich einmal nicht mehr selbst entscheiden kann, möchte ich, dass ein vertrauter Mensch für mich das Heft in die Hand nimmt.

Wie hat Sie das Reisen verändert?

An den meisten Orten sind die Menschen viel entspannter, wenn es um eine Zukunft geht, die noch Jahrzehnte entfernt ist. Die Frage, ob sie im Alter genug Geld haben werden, beschäftigt sie nicht so stark wie uns. Das wurde mir erst auf meinen Reisen bewusst. Seither versuche ich, intensiver im Hier und Jetzt zu leben. Sie sind Berater im Bereich Kommunikation.

Wann fühlen Sie sich gut beraten?

Wenn der Berater ehrlich ist und alle Fakten auf den Tisch legt. Ich werde misstrauisch, wenn ich das Gefühl habe, dass man mir ein Produkt andrehen will. Ich möchte als Individuum wahrgenommen werden – und ich möchte Lösungen für meine ganz persönliche Lebenssituation.