Pensionierung

AHV und Pensionskasse: Rechnen Sie mit 20 Prozent weniger Rente

Verantwortlich für die Einbussen sind vor allem die sinkenden Pensionskassenrenten. Das zeigt der aktuelle Pensionierungs-Barometer des VZ VermögensZentrums.

Karl Flubacher
Geschäftsleiter Region Nordwestschweiz und Westschweiz
Aktualisiert am
17. August 2022

Die neuste Auswertung des Pensionierungs-Barometers des VZ lässt aufhorchen: Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer glaubt nicht mehr, dass die AHV-Renten auch in Zukunft so sicher sein werden wie heute. Noch weniger Vertrauen haben sie in die Pensionskassen. Und trotzdem: Neun von zehn Befragten machen sich wenig Sorgen um ihre finanzielle Situation im Alter. Unterschätzen sie die Situation?

Der VZ-Barometer zeigt, wie stark die Renten gesunken sind. 2002 konnte ein 55-Jähriger mit einem Jahreslohn von 120'000 Franken noch mit 74'920 Franken Rente im Jahr aus AHV und Pensionskasse rechnen. Heute sind es nur noch 59'280 Franken – das ist ein Minus von 15'640 Franken (Grafik unten). 

Trend zeigt auch künftig nach unten

Das bedeutet, dass die Rente, die man aus AHV und Pensionskasse erwarten kann, um mehr als 20 Prozent geschrumpft ist. Und sie dürfte weiter sinken – aus den folgenden Gründen:

  • Wegen der steigenden Lebenserwartung müssen die Pensionskassen ihre Leistungen immer mehr kürzen. Die durchschnittlichen Renten aus der Pensionskasse sind heute schon 39 Prozent tiefer als vor 20 Jahren.
  • Für Erwerbstätige mit mittleren und hohen Einkommen sind die Einbussen am grössten, denn sie haben in der Regel mehr in der Pensionskasse angespart. Wenn die Pensionskasse den Umwandlungssatz vor allem im überobligatorischen Teil senkt, schrumpfen ihre Renten besonders stark.
  • Die Reform der beruflichen Vorsorge steckt fest. Klar ist bereits, dass der gesetzliche Umwandlungssatz von heute 6,8 auf 6,0 Prozent sinken wird.
  • Der Mindestzins für obligatorische Guthaben beträgt nur noch 1 Prozent. Darum wachsen die Guthaben kaum noch, und der Zinseszins-Effekt fällt praktisch weg.
  • Mit der steigenden Inflation kommt ein weiteres Problem hinzu: Kaum eine Pensionskasse gleicht die Teuerung aus. In Zukunft wird man sich mit seiner Rente also immer weniger leisten können.

Aktuelles zu Pensionierung, Anlagen, Hypotheken, Steuern, Nachlass und Versicherungen:

Fazit: Wer ohne finanzielle Sorgen in Pension gehen möchte, muss rechtzeitig Massnahmen treffen. Die folgenden Tipps helfen, die Weichen richtig zu stellen:

Planen Sie sorgfältig

Machen Sie ein Budget. So sehen Sie, wie viel Sie zusätzlich sparen müssen, um im Alter schmerzhafte Einbussen zu vermeiden. Erstellen Sie auch einen Finanzplan, der die Entwicklung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögen bis 64/65 und danach abbildet. So können Sie Ihr Einkommen bis ins hohe Alter sichern und Steuern sparen.

Arbeiten Sie länger...

Bleiben Sie länger erwerbstätig, wenn Sie das wollen und können. Der Vorteil: Wenn Sie zum Beispiel Ihre AHV-Rente um ein Jahr aufschieben, erhalten Sie 5,2 Prozent mehr Rente, als wenn Sie Ihre erste Rente mit 64/65 beziehen – und zwar Ihr Leben lang.

...oder hören Sie früher auf

Auch eine Teilpensionierung hilft, die Steuerlast zu senken. Wenn Sie Ihr Pensum mit 63 Jahren von 100 auf 70 Prozent reduzieren, können Sie bei vielen Pensionskassen dann schon 30 Prozent Ihres Guthabens auszahlen lassen und den Rest beziehen, wenn Sie den Beruf endgültig aufgeben. Und wenn Sie die Bezüge über mehrere Kalenderjahre staffeln, sparen Sie zusätzlich, weil sie so in der Regel die Steuerprogression brechen können.

Sparen Sie Steuern

Die Steuerbelastung im Alter hängt stark davon ab, wie Sie Ihr Pensionskassengeld beziehen: als Rente, als Kapital oder als Kombination aus beidem. Die Rente wird ein Leben lang als Einkommen besteuert, das Kapital nur einmal und zu einem tieferen Steuersatz. Zwar fallen danach Vermögenssteuern an, aber der Kapitalbezug ist auf Dauer meistens attraktiver.

Füllen Sie Vorsorge-Töpfe

Zahlen Sie nach Möglichkeit freiwillig in Ihre Pensionskasse ein. Und verpassen Sie keine Einzahlung in die Säule 3a. So verbessern Sie Ihre Vorsorge und sparen viel Steuern. Wichtig: Prüfen Sie eine Säule 3a mit Wertschriften. Das rentiert meistens deutlich besser als ein 3a-Konto.

Wer ohne finanzielle Sorgen in Pension gehen möchte, muss sich gut informieren. Bestellen Sie die kostenlose Studie "VZ Pensionierungs-Barometer 2022" . Im Merkblatt "Checkliste für die Planung Ihrer Pensionierung" erfahren Sie, wie Sie Lücken rechtzeitig schliessen können. Oder sprechen Sie mit einer Fachperson im VZ in Ihrer Nähe.